Mitgliederversammlung

Der Kreisverband der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft beschäftigte sich auf seiner diesjährigen Mitgliederversammlung mit der Beschulung von Flüchtlingskindern in Bayern.

„Herr Spaenle, Bayerischer Staatsminister für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst, bietet dafür Stellen an wie saures Bier", schreibt die GEW in ihrer Pressemitteilung. Zudem wurde satzungsgemäß der Vorstand nach zwei Jahren neu gewählt.

Ihm gehören weiterhin als gleichberechtigte Mitglieder an: Michael Bratenstein, Wettelsheim, Harald Dösel, Weimersheim, Ekkehard Lindauer, Gunzenhausen, Heinz Maier, Weißenburg, Harald Morawietz, Weißenburg, Anna Rother, Weißenburg, Karlheinz Warnebold, Weißenburg. Neu im kollektiven Vorstand ist Christopher Sand aus Weißenburg, dessen Schwerpunkt gewerkschaftlicher Tätigkeit im Hochschulbereich liegt.

GEW Vorstand

Der neue GEW-Kreisvorstand v. l. n. r.:
Michael Bratenstein, Ekkehard Lindauer, Harald Morawietz, Christopher Sand, Anna Rother, Heinz Maier, Harald Dösel, nicht auf dem Foto: Karlheinz Warnebold

Für die Integration von schulpflichtigen Flüchtlingskindern braucht es viel Geld, das bei gelungenem Einsatz gut angelegtes Geld ist, war einhellige Meinung unter den Anwesenden. Mittlerweile will Minister Spaenle über 160 Millionen Euro dafür ausgeben; erheblich mehr als noch im Herbst des vergangenen Jahres gemeldet, was die GEW begrüßt.

Was für die Gewerkschafter allerdings unverständlich bleibt, ja kontraproduktiv wirkt, ist die Art und Weise, wie die erforderlichen Lehrerstellen gewonnen werden sollen. Die meisten Flüchtlingskinder kommen in Mittelschulen, für die Lehrkräfte fehlen. Zugelassen waren bis Dezember für eine eineinhalbjährige Nachqualifizierung lediglich Realschul- und Gymnasiallehrer mit den Fächerkombinationen Deutsch-Englisch und Englisch mit zweiter Fremdsprache. Das reichte natürlich nicht, vermittelte jedoch den gegenteiligen Eindruck, kritisierte die Mitgliederversammlung.

Dann öffnete das Kultusministerium (KM) für bis zu 100 angehende Gymnasiallehrer aus dem aktuellen Prüfungsjahrgang die Mittelschulpforten zu einer „Begleiteten Qualifizierung". Voraussetzung im zweiten Staatsexamen (im Februar) sind die Fächer Deutsch, Mathematik oder Englisch und ein weiteres für die Mittelschule relevantes Fach. Im Januar dieses Jahres schrieb das KM, es stünden diesbezüglich „noch 25 Plätze für Lehrkräfte mit der Lehramtsbefähigung für Realschulen bzw. Gymnasien (mit allen Fächerkombinationen) zur Verfügung". Allerdings gelten die Angebote nur für Oberbayern und Mittelfranken.

Angeschrieben wurden in Bayern im letzten November auch ehemalige Mittelschullehrer, die vor maximal drei Jahren aus dem aktiven Dienst ausgeschieden waren. Sie sollten Flüchtlingskinder in Deutsch unterrichten. Von in Mittelfranken angefragten 600 „Reservisten" meldeten sich im letzten Dezember gerade einmal zweiundzwanzig. Warum so wenige dies taten, ist für die GEW verständlich. Zum einen bat die Regierung von Mittelfranken in ihrem Schreiben, nur das mitgesandte Formblatt auszufüllen, von Nachfragen aber abzusehen. Zum andern fehlten konkrete Angaben zum Stundenlohn.

Öffentlich zeigt Minister Spaenle medienwirksam seine Spendierhosen, bietet die eingeplanten Stellen aber wie Sauerbier an, waren sich die Gewerkschafter ebenso einig. Die Mitgliederversammlung forderte, diese Stellen attraktiv auszuschreiben. Dazu gehöre grundsätzlich eine Besoldung nach A 13 an allen Schularten. Dann brauche es auch keine Reaktivierung von Pensionären.